Einige Worte zu unserer Stadtkirche – rückblickend auf 60 Jahre:Kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges nahm die Kirche schweren Schaden. In den Apriltagen 1945 wurde sie ein Raub der Flammen.
Der Turm wurde zerstört und die gesamte Innenausstattung verbrannte.
Zwei Jahre nach diesem verheerenden Brand 1947 stürzte fast das gesamte Gewölbe des Mittelschiffs der Kirche ein. Ein Drittel des Gewölbes ist erhalten geblieben.
Mit den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau wurde dann sehr schnell begonnen, sodass die Kirche schon 1950 wieder eingeweiht werden konnte. Doch dies war nur den vielen Menschen, die hier beim Aufbau geholfen haben, zu Verdanken. Besonders engagiert haben sich Herr Fritz Natusch und Herr Karl Krause. Aber auch all diejenigen, die sich um den Bau gekümmert haben. Ich denke an die, die am Turm und am Dach mitgearbeitet haben und an die, die bei der Innenausstattung mitbeteiligt waren. Ich denke aber auch an die vielen Menschen, die trotz dieser schweren Zeit, Geld und Tauschwaren für den Aufbau zur Verfügung gestellt haben. Heute gebührt unser Dank all denen, die beim Wiederaufbau der Stadtkirche beteiligt waren. Zum Festgottesdienst am 17. Dezember 1950 war dann diese Kirche bis zum letzten Platz gefüllt. Für die Menschen, die damals dabei waren, ist dieser Tag bis heute ein unvergesslicher Tag. Denn die Kirche, in der man getauft und konfirmiert wurde, in der man geheiratet hat, in dieser Kirche konnte wieder Gottesdienst gefeiert werden. So war dieser Festgottesdienst etwas ganz Besonderes. In diesem Gottesdienst hat der damalige Bischof Dr. Dr. Dibelius gepredigt und Pfarrer Rahmel wurde als Superintendent eingeführt. Superintendent Max Rahmel war der letzte Superintendent hier in Calau. Nach seinem Tod am 3. September 1967 wurde die Superintendenten Stelle nicht mehr besetzt und 1969 kam es zur Auflösung des Kirchenkreises Calau. Man fusionierte mit Lübben zum Kirchenkreis Calau- Lübben. Seit Ende der 60er Jahre wurde auch die Stadtgemeinde mit der Landgemeinde zusammengelegt. Seitdem gab es in den zurückliegenden Jahrzehnten mehrere Fusionen und der Kirchenkreis vergrößerte sich immer mehr, sodass wir heute zum Kirchenkreis Niederlausitz gehören mit den ehemaligen Kirchenkreisen Finsterwalde, Luckau, Lübben und Calau. Doch was passierte in unserer Stadtkirche in den vergangenen 60 Jahren? Schon ein Jahr nach der Wiedereinweihung läuteten am Silvestertag 1951/52 alle Glocken endlich wieder vom Turm. Der Turm erhielt 10 Jahre später 1962 sein Zeltdach aus Beton. Doch 1954 bekam unsere Kirche die neugebaute Schuke- Orgel. Sie ist konzipiert für 2 Manuale. Spielbar bis heute ist nur 1 Manual. Damals wie heute fehlt das Geld für das Pfeifenwerk des 2. Manuals. Doch konnten wir in diesem Jahr dank der vielen Spenden, Kollekten und Rücklagen die große Sanierung durch die Firma Jann ausführen lassen. Die Orgel wurde komplett gesäubert. Es wurden neue Schleifendichtungen eingebaut. Die Bälge, die für die Luft zuständig sind, wurden neu beledert. Es wurde auf eine elektrische Registeranlage umgestellt und eingebaut, um eine bessere Spielbarkeit zu gewährleisten und es wurden noch viele andere Teile, die schadhaft waren, erneuert und saniert. In all den zurückliegenden Jahren waren Baumaßnahmen an der Kirche immer schwierig. Entweder es war kein Geld da oder es gab nicht die Genehmigung. Zu DDR – Zeiten war es besonders schwierig. Doch es gab immer Menschen, die sich für die Stadtkirche eingesetzt haben. Seit 1983 gibt es die Lautsprecheranlage hier in der Kirche, die 1998 mit der Sanierung des Kirchenschiffes erneuert wurde. Im Herbst 1989 fand hier das Friedensgebet statt und es kam die Wende. Nach der Wende wurde die Kirche aufwendig saniert. 1994 wurde das Kirchendach neu gedeckt. 1998 das Kirchenschiff und ein Jahr später der Kirchturm saniert. Zu jeder Zeit haben sich Menschen um die Kirche gesorgt und gekümmert. Viele haben sich verantwortlich gefühlt für den Bau, aber auch für das, was hier drinnen geschieht. Sie haben es ganz selbstverständlich getan. An dieser Stelle einen herzlichen Dank! Doch wichtig in all den vielen Jahren war auch, dass hier in dieser Kirche immer wieder getauft, konfirmiert, getraut und auch betrauert wurde. Freud und Leid – beides können wir hier Gott anvertrauen. Die Kirche war und ist ein Wegbegleiter vieler Menschen. All das, was uns bewegt, legen wir hier in Gottes Hände. Jeden Sonntag feiern wir Gottesdienst, es gibt Konzerte und andere Veranstaltungen. Die Tür unserer Stadtkirche steht für jeden und jede offen, die in irgendeiner Weise nach Gott fragen oder suchen. Möge auch in Zukunft die Kirche erhalten bleiben und viele Menschen sich hier wohlfühlen und Stärkung für ihr Leben und ihren Glauben finden.