Auf den Spuren der Reformation 20. -23.10.2016

Pfarrerin Martina Schmidt hatte im Blick auf das kommende Reformationsjubiläum die Gemeindekirchenräte von Kalkwitz, Vetschau und Calau zu einer Rüstzeit eingeladen. So fuhren 16 Teilnehmer mit dem Zug nach Prag. Schmidts holten uns vom Bahnhof ab und wir erreichten nach einem ersten Abendspaziergang das Gästehaus der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) im Hushaus, wo wir Übernachtung und Frühstück erhielten. Am nächsten Morgen trafen wir uns im Haus mit Oliver Engelhardt, aus dem Ökumenereferat der EKBB.

Er berichtete über die Situation der evangelischen Kirche und ihre Stellung in der tschechischen Gesellschaft, dabei frischte er auch unsere Geschichtskenntnisse auf und versuchte Zusammenhänge zu erklären. Dabei konnten wir feststellen, dass sich unsere Situation in den Gemeinden ähnlich darstellt. Anschließend führte uns Frau Schmidt durch die Altstadt von Prag, in der viele Sehenswürdigkeiten in Verbindung mit der Böhmischen Reformation stehen – wie z.B. die kleine Kirche Sankt Martin in der Mauer, in der im Oktober 1414 das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausgeteilt wurde, also der Kelch nicht mehr nur für die Priester bestimmt war, die Bethlehemskapelle, in der Jan Hus gepredigt hat (auch wenn die heutige Kapelle ein Nachbau ist) und das Hus-Denkmal auf dem Altstädter Ring, das 1915, errichtet worden ist. Auch das jüdische Viertel besuchten wir. Dann war Zeit für individuelle Erkundungen. Gemeinsam besuchten wir danach den Vysehrad, waren begeistert vom Blick auf die Stadt und über die Moldau zur Burg.

Auf dem Friedhof an der Kirche Peter und Paul haben wir an Gräbern bedeutender Persönlichkeiten gestanden, auch an denen Antonin Dvoraks und Bedrich Smetanas. Nach individuellem Abendbrot, trafen wir uns in geselliger Runde in unserer Pension und tauschten Eindrücke aus. Der Sonnabend führte uns dann auf die Prager Burg, wo der Präsident seinen Sitz hat – auch schon der erste, T.G. Masaryk, hat nach der Staatsgründung 1918 von dort aus das Land regiert, sein Denkmal sahen wir beim Verlassen des inneren Burgbereichs, nachdem wir den Königspalast (Fenstersturz), die Sankt Georgs Basilika, das Goldene Gässchen und den Veitsdom besichtigt hatten. Am Abend in der Runde blätterten wir ein bisschen in den Reiseführern und fanden viele interessante Hinweise, so auch den auf das sogenannte „Gemeindehaus“ (Obecni Dum). Trotz vorgerückter Stunde und der langen Wege, die wir am Tag gegangen waren, schlug Martina Schmidt vor, einen kleinen Abendspaziergang zu machen.  So erlebten wir dieses repräsentative Gebäude, das Anfang des 20. Jh für die tschechische Gemeinschaft errichtet wurde, bei illustrer Beleuchtung.  Am Sonntag hieß es dann schon Abschied nehmen. Nach Frühstück und Koffer verladen, brachen wir auf zur Kirche Sankt Martin in der Mauer, zum Gottesdienst der deutschen Gemeinde, beim anschließenden Kirchenkaffee kamen wir mit Gemeindegliedern, anderen Besuchern und dem Pfarrer ins Gespräch. Auf dem Weg zum Bahnhof nutzten wir die Möglichkeit, einen Blick in die Jerusalemsynagoge zu werfen. Es war beeindruckend, dieses Bauwerk anschauen zu können, fallen einem doch sofort die schrecklichen Ereignisse deutscher Geschichte ein. Auf dem Bahnhof angekommen, stellten wir fest, dass das gemeinsame Wochenende viel zu schnell vergangen ist. Nachdem dann glücklich alle im Zug saßen, genossen wir die landschaftlich schöne Fahrt bis Dresden entlang der Moldau und der Elbe. Danke allen Organisatoren, Pfarrer Eiselt nicht zu vergessen, für diese schöne Fahrt. Etwas gemeinsam zu erleben ist die beste Voraussetzung für die regionale Zusammenarbeit in den Kirchengemeinden.